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Heda! Wer schleicht da? Holla! Wenn der Tag Anbräche, wär mir's lieb; die Nacht ist Was? Gut Freund, ihr Herrn! Wir gehen eine Straße Ihr habt den ehrlichsten Geselln getroffen, Bei meiner Treu, auf den die Sonne scheint Vielmehr der Mond jetzt, wollt ich sagen Spitzbuben sind's entweder, feige Schufte, Die nicht das Herz, mich anzugreifen, haben: Oder der Wind hat durch das Laub gerasselt. Jedweder Schall hier heult in dem Gebirge. Vorsichtig! Langsam! Aber wenn ich jetzt Nicht bald mit meinem Hut an Theben stoße So will ich in den finstern Orkus fahren. Ei, hol's der Henker! ob ich mutig bin, Ein Mann von Herz; das hätte mein Gebieter Auf anderm Wege auch erproben konnen. Ruhm kront ihn, spricht die ganze Welt, und Ehre, Doch in der Mitternacht mich fortzuschicken, Ist nicht viel besser, als ein schlechter Streich. Ein wenig Rücksicht wär, und Nächstenliebe, So lieb mir, als der Keil von Tugenden, Mit welchem er des Feindes Reihen sprengt. Sosias, sprach er, rüste dich mein Diener, Du sollst in Theben meinen Sieg verkünden Und meine zärtliche Gebieterin Von meiner nahen Ankunft unterrichten. Doch hätte das nicht Zeit gehabt bis morgen, Will ich ein Pferd sein, ein gesatteltes! Doch sieh! Da zeigt sich, denk ich, unser Haus! Triumph, du bist nunmehr am Ziel, Sosias, Und allen Feinden soll vergeben sein.
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Der Graf von Hohenzollern. Der Prinz von Homburg, unser tapfrer Vetter, Der an der Reuter Spitze, seit drei Tagen Den flüchtgen Schweden munter nachgesetzt, Und sich erst heute wieder atemlos, Im Hauptquartier zu Fehrbellin gezeigt: Befehl ward ihm von dir, hier länger nicht, Als nur drei Füttrungsstunden zu verweilen, Und gleich dem Wrangel wiederum entgegen, Der sich am Rhyn versucht hat einzuschanzen, Bis an die Hackelberge vorzurücken? Der Kurfürst. So ists! Hohenzollern. Die Chefs nun sämtlicher Schwadronen, Zum Aufbruch aus der Stadt, dem Plan gemäß, Glock zehn zu Nacht, gemessen instruiert, Wirft er erschopft, gleich einem Jagdhund lechzend, Sich auf das Stroh um für die Schlacht, die uns Bevor beim Strahl des Morgens steht, ein wenig Die Glieder, die erschopften, auszuruhn.
Der Kurfürst. So hort ich! - Nun?
Hohenzollern. Da nun die Stunde schlägt, Und aufgesessen schon die ganze Reuterei Den Acker vor dem Tor zerstampft, Fehlt - wer? der Prinz von Homburg noch, ihr Führer. Mit Fackeln wird und Lichtern und Laternen Der Held gesucht - und aufgefunden, wo? (Er nimmt einem Pagen die Fackel aus der Hand.) Als ein Nachtwandler, schau, auf jener Bank, Wohin, im Schlaf, wie du nie glauben wolltest, Der Mondschein ihn gelockt, beschäftiget, Sich träumend, seiner eignen Nachwelt gleich, Den prächtgen Kranz des Ruhmes einzuwinden. -
Die Hermannsschlacht ist ein Drama in fünf Akten. Heinrich von Kleist verfasste es 1808, nach der preußischen Niederlage gegen Frankreich. Das Stück zeigt einen ersten Schub des Nationalismus bei deutschen Dichtern nach der Auflosung des Heiligen Romischen Reiches deutscher Nation durch Napoleon 1806. Gedruckt wurde es 1821, uraufgeführt erst 1839.* Hermann, der Fürst der Cherusker, wird von zwei Seiten bedrängt. Der Suebenfürst Marbod steht im Südosten seines Landes und fordert Tribut von ihm. Der romische Feldherr Varus bedroht ihn mit drei Legionen aus dem Westen und bietet seine Hilfe gegen Marbod an, dem er aber insgeheim angeboten hat, mit ihm gegen Hermann vorzugehen. Die bei Hermann versammelten germanischen Fürsten drängen ihn zum Krieg gegen die Romer, was er aber mit Hinweis auf die militärische Unterlegenheit der Germanen ablehnt.
Hermanns Frau Thusnelda wird von dem romischen Legaten Ventidius umworben, der heimlich eine Locke ihres blonden Haares abschneidet. Ventidius überbringt ein ultimatives Hilfsangebot der Romer, das Hermann zum Schein schließlich annimmt. Gleichzeitig setzt dieser sich aber mit Marbod in Verbindung, den er über das doppelte Spiel von Varus informiert und dem er anbietet, gemeinsam gegen ihn in den Kampf zu ziehen. -
Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen, Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf:
Denk ich, konnen sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse, wie dem Schrecken, wehrt.
Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich, im Weizenfeld, erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht storen, Die den stillen Busen mir entzückt... -
O Rupert, mäßge dich! Es hat der frech Beleidigte den Nachteil, daß die Tat Ihm die Besinnung selbst der Rache raubt, Und daß in seiner eignen Brust ein Freund Des Feindes aufsteht wider ihn, die Wut - Wenn dir ein Garn Sylvester stellt, du läufst In deiner Wunde blindem Schmerzgefühl Hinein. - Konntst du nicht prüfen mindestens Vorher, aufschieben noch die Fehde. - Ich Will nicht den Arm der Rache binden, leiten Nur will ich ihn, daß er so sichrer treffe.
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Das kathchen von heilbronn - oder die feuerprobe
Heinrich Von Kleist
- Culturea
- 23 Novembre 2022
- 9782385089580
GRAF OTTO steht auf. Wir, Richter des hohen, heimlichen Gerichts, die wir, die irdischen Schergen Gottes, Vorläufer der geflügelten Heere, die er in seinen Wolken mustert, den Frevel aufsuchen, da, wo er, in der Hohle der Brust, gleich einem Molche verkrochen, vom Arm weltlicher Gerechtigkeit nicht aufgefunden werden kann: wir rufen dich, Theobald Friedeborn, ehrsamer und vielbekannter Waffenschmidt aus Heilbronn auf, deine Klage anzubringen gegen Friedrich, Graf Wetter vom Strahle; denn dort, auf den ersten Ruf der heiligen Feme, von des Femherolds Hand dreimal, mit dem Griff des Gerichtsschwerts, an die Tore seiner Burg, deinem Gesuch gemäß, ist er erschienen, und fragt, was du willst? Er setzt sich...
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Am Fuße der Alpen bei Locarno im oberen Italien befand sich ein altes, einem Marchese gehoriges Schloß, das man jetzt, wenn man vom St. Gotthard kommt, in Schutt und Trümmern liegen sieht: ein Schloß mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren einem einst auf Stroh, das man ihr unterschüttete, eine alte kranke Frau, die sich bettelnd vor der Tür eingefunden hatte, von der Hausfrau aus Mitleiden gebettet worden war. Der Marchese, der bei der Rückkehr von der Jagd zufällig in das Zimmer trat, wo er seine Büchse abzusetzen pflegte, befahl der Frau unwillig, aus dem Winkel, in welchem sie lag, aufzustehn und sich hinter den Ofen zu verfügen. Die Frau, da sie sich erhob, glitschte mit der Krücke auf dem glatten Boden aus und beschädigte sich auf eine gefährliche Weise das Kreuz; dergestalt, daß sie zwar noch mit unsäglicher Mühe aufstand und quer, wie es ihr vorgeschrieben war, über das Zimmer ging, hinter dem Ofen aber unter Stohnen und Ächzen niedersank und verschied.
Mehrere Jahre nachher, da der Marchese durch Krieg und Mißwachs in bedenkliche Vermogensumstände geraten war, fand sich ein florentinischer Ritter bei ihm ein, der das Schloß seiner schonen Lage wegen von ihm kaufen wollte. Der Marchese, dem viel an dem Handel gelegen war, gab seiner Frau auf, den Fremden in dem obenerwähnten leerstehenden Zimmer, das sehr schon und prächtig eingerichtet war, unterzubringen. Aber wie betreten war das Ehepaar, als der Ritter mitten in der Nacht verstort und bleich zu ihnen herunterkam, hoch und teuer versichernd, daß es in dem Zimmer spuke, indem etwas, das dem Blick unsichtbar gewesen, mit einem Geräusch, als ob es auf Stroh gelegen, im Zimmerwinkel aufgestanden mit vernehmlichen Schritten langsam und gebrechlich quer über drei Zimmer gegangen und hinter dem Ofen unter Stohnen und Ächzen niedergesunken sei.
Der Marchese, erschrocken, er wußte selbst nicht recht warum, lachte den Ritter mit erkünstelter Heiterkeit aus und sagte, er wolle sogleich aufstehen und die Nacht zu seiner Beruhigung mit ihm in dem Zimmer zubringen. Doch der Ritter bat um die Gefälligkeit, ihm zu erlauben, daß er auf einem Lehnstuhl in seinem Schlafzimmer übernachte; und als der Morgen kam, ließ er anspannen, empfahl sich und reiste ab. -
Adam sitzt und verbindet sich ein Bein. Licht tritt auf.
Licht Ei, was zum Henker, sagt, Gevatter Adam!
Was ist mit Euch geschehn? Wie seht Ihr aus?
Adam Ja, seht. Zum Straucheln brauchts doch nichts als Füße.
Auf diesem glatten Boden, ist ein Strauch hier?
Gestrauchelt bin ich hier; denn jeder trägt Den leid'gen Stein zum Anstoß in sich selbst. -
Wir zogen aus, auf des Atriden Rat, Mit der gesamten Schar der Myrmidonen, Achill und ich; Penthesilea, hieß es, Sei in den scyth'schen Wäldern aufgestanden, Und führ ein Heer, bedeckt mit Schlangenhäuten, Von Amazonen, heißer Kampflust voll, Durch der Gebirge Windungen heran, Den Priamus in Troja zu entsetzen. Am Ufer des Skamandros horen wir, Deiphobus auch, der Priamide, sei Aus Ilium mit einer Schar gezogen, Die Konigin, die ihm mit Hülfe naht, Nach Freundesart zu grüßen. Wir verschlingen Die Straße jetzt, uns zwischen dieser Gegner Heillosem Bündnis wehrend aufzupflanzen; Die ganze Nacht durch windet sich der Zug. Doch, bei des Morgens erster Dämmerrote, Welch ein Erstaunen faßt' uns, Antiloch, Da wir, in einem weiten Tal vor uns, Mit des Deiphobus Iliern im Kampf Die Amazonen sehn! Penthesilea, Wie Sturmwind ein zerrissenes Gewolk, Weht der Trojaner Reihen vor sich her, Als gält es, übern Hellespont hinaus, Hinweg vom Rund der Erde sie zu blasen.
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FRAU MARTHE zu Eve.Hinweg! Was sagt ich dir? Willst du dich noch Beschimpfen lassen? Der Herr Korporal Ist was für dich, der würd'ge Holzgebein, Der seinen Stock im Militär geführt, Und nicht dort der Maulaffe, der dem Stock Jetzt seinen Rücken bieten wird. Heut ist Verlobung, Hochzeit, wäre Taufe heute, Es wär mir recht, und mein Begräbnis leid ich, Wenn ich dem Hochmut erst den Kamm zertreten, Der mir bis an die Krüge schwillet.
EVE.Mutter! Laßt doch den Krug! Laßt mich doch in der Stadt versuchen, Ob ein geschickter Handwerksmann die Scherben Nicht wieder Euch zur Lust zusammenfügt. Und wär's um ihn geschehn, nehmt meine ganze Sparbüchse hin, und kauft Euch einen neuen. Wer wollte doch um einen irdnen Krug, Und stammt er von Herodes' Zeiten her, Solch einen Aufruhr, so viel Unheil stiften.
FRAU MARTHE. Du sprichst, wie du's verstehst. Willst du etwa Die Fiedel tragen, Evchen, in der Kirche Am nächsten Sonntag reuig Buße tun? Dein guter Name lag in diesem Topfe, Und vor der Welt mit ihm ward er zerstoßen, Wenn auch vor Gott nicht, und vor mir und dir. Der Richter ist mein Handwerksmann, der Schergen, Der Block ist's, Peitschenhiebe, die es braucht, Und auf den Scheiterhaufen das Gesindel, Wenn's unsre Ehre weiß zu brennen gilt, Und diesen Krug hier wieder zu glasieren. -
An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit. Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten konnen. Er besaß in einem Dorfe, das noch von ihm den Namen führt, einen Meierhof, auf welchem er sich durch sein Gewerbe ruhig ernährte; die Kinder, die ihm sein Weib schenkte, erzog er, in der Furcht Gottes, zur Arbeitsamkeit und Treue; nicht einer war unter seinen Nachbarn, der sich nicht seiner Wohltätigkeit, oder seiner Gerechtigkeit erfreut hätte; kurz, die Welt würde sein Andenken haben segnen müssen, wenn er in einer Tugend nicht ausgeschweift hätte. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Morder.
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Mit heißem Segenswunsch, ihr würd'gen Väter, Begleiten wir zum Zelte Guiskards euch! Euch führt ein Cherub an, von Gottes Rechten, Wenn ihr den Felsen zu erschüttern geht, Den angstemport die ganze Heereswog Umsonst umschäumt! Schickt einen Donnerkeil Auf ihn hernieder, daß ein Pfad sich uns Eroffne, der aus diesen Schrecknissen Des greulerfüllten Lagerplatzes führt! Wenn er der Pest nicht schleunig uns entreißt, Die uns die Holle grausend zugeschickt, So steigt der Leiche seines ganzen Volkes Dies Land ein Grabeshügel aus der See! Mit weit ausgreifenden Entsetzensschritten Geht sie durch die erschrocknen Scharen hin, Und haucht von den geschwollnen Lippen ihnen Des Busens Giftqualm in das Angesicht! Zu Asche gleich, wohin ihr Fuß sich wendet, Zerfallen Roß und Reuter hinter ihr, Vom Freund den Freund hinweg, die Braut vom Bräut'gam, Vom eignen Kind hinweg die Mutter schreckend! Auf eines Hügels Rücken hingeworfen, Aus ferner Öde jammern hort man sie, Wo schauerliches Raubgeflügel flattert, Und den Gewolken gleich, den Tag verfinsternd, Auf die Hülflosen kämpfend niederrauscht! Auch ihn ereilt, den Furchtlos-Trotzenden, Zuletzt das Scheusal noch, und er erobert, Wenn er nicht weicht, an jener Kaiserstadt Sich nichts, als einen prächt'gen Leichenstein! Und statt des Segens unsrer Kinder setzt Einst ihres Fluches Mißgestalt sich drauf, Und heul'nd aus ehrner Brust Verwünschungen Auf den Verderber ihrer Väter hin, Wühlt sie das silberne Gebein ihm frech Mit hornern Klauen aus der Erd hervor!
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Geschopfe, die den Wert ihres Daseins empfinden, die ins Vergangene froh zurückblicken, das Gegenwärtige genießen, und in der Zukunft Himmel über Himmel in unbegrenzter Aussicht entdecken; Menschen, die sich mit allgemeiner Freundschaft lieben, deren Glück durch das Glück ihrer Nebengeschopfe vervielfacht wird, die in der Vollkommenheit unaufhorlich wachsen, - o wie selig sind sie!
[Potsdam, 1798?] [Wieland] -
Michel Kohlhaas Le marchand de chevaux et autres contes : nouvelles d'Heinrich Von Kleist
Heinrich Von Kleist
- Culturea
- 7 Mars 2023
- 9791041916290
Von Kleist, écrivain du début du XIXe siècle est le plus moderne des auteurs romantiques allemands. Ce recueil propose les plus belles nouvelles de cet auteur. La nouvelle qui donne son titre au recueil, «Michel Kohlhaas» nous conte la révolte d'un marchand de chevaux. Homme droit honnête, et parfaitement heureux, il est victime d'une injustice. Sa vie s'en trouve bouleversée et pour se faire justice, il pillera, ravagera, incendiera, sèmera la terreur chez ceux qui l'ont spolié, jusqu'à son arrestation et sa soumission devant la justice des hommes. Dans la seconde nouvelle, «La Marquise d'O...», une jeune veuve tombe enceinte après que sa demeure a subi un assaut militaire. Il faudra beaucoup de temps, de cris et de larmes pour qu'ellemême et sa famille se rendent à cette simple vérité. Les autres textes ont cette concision, cette modernité, ce ton froid qui annoncent Kafka, luimême grand admirateur de Von Kleist.